Während wir in Deutschland schon weit gekommen sind, was die Gleichberechtigung von Mann und Frau angeht (auch wenn wir noch längst nicht am Ziel sind), sind Frauenrechte oft das erste, was in Krisen- und Kriegsgebieten überall auf der Welt vernachlässigt wird. Frauen und Mädchen, die von Krieg und Flucht betroffen sind, sind weniger geschützt vor Gewalt und sexuellen Übergriffen – und auch häufiger betroffen davon.
Endlich die Istanbul-Konvention durchsetzen
Obwohl mit der Istanbul-Konvention explizit der Schutz von Frauen und Mädchen in Kriegssituationen gewährleistet werden soll, indem die Staaten sich verpflichten, auf die besonderen Schutzbedürfnisse von Frauen und Mädchen auf Flucht und in Kriegsgebieten zu achten, werden diese viel zu oft vernachlässigt.
Leider muss auch im jüngsten Kriegsgeschehen, der russischen Invasion in der Ukraine, damit gerechnet werden, dass Frauen und Mädchen sexueller Gewalterfahrungen ausgesetzt werden. Das ganze Ausmaß solcher Übergriffe wird meist erst im Nachhinein oder gar nicht bekannt.
Rückschritte in der Gleichstellung durch Krieg
Doch nicht nur auf der Flucht lauern Gefahren für die Gleichstellung von Mann und Frau. In Kriegszeiten fallen Frauen oft in veraltete Rollenbilder zurück und müssen sich um Haushalt und Kinder sorgen. Dies zieht auch nach Kriegen Konsequenzen für die Zukunft dieser Frauen nach sich.
Schon seit längerer Zeit sind zudem die unmenschlichen Praktiken von Schleppern bekannt. Berichte häufen sich, dass diese für ihre lebensgefährlichen Fluchtrouten von Frauen und Mädchen sexuelle Gegenleistung als Bezahlung einfordern. Außerdem sind in diesem Milieu häufig Menschenhändler zu finden, die gezielt alleinstehende, junge Frauen und Mädchen an den Grenzen ansprechen.
Hilfsorganisationen machen auf das Problem aufmerksam
Auch Amnesty International kennt das Problem und erklärt, dass Untersuchungen darauf hindeuteten, dass schon die Kreml-Kriese zu einer Häufung von Gewalt gegen Frauen in der Ukraine geführt habe. Mehr als 40 Frauen- und Nichtregierungsorganisationen veröffentlichen deshalb die Warnung: „Krieg und damit einhergehend Vertreibung und Flucht bedeuten für Frauen und Mädchen immer die Bedrohung durch sexualisierte Gewalt, die weltweit ein Phänomen aller bewaffneten Konflikte ist.“
Stellt die Sicherheit von Frauen und Mädchen in den politischen Vordergrund!
Derweil bekundet auch die deutsche Politik, ein besonderes Augenmerk auf die Situation von Frauen im herrschenden Krieg in der Ukraine zu haben. Annalena Baerbock sprach ihre Solidarität aus und zeigte sich beeindruckt von dem Mut der Frauen und Mädchen. Leider ist es bisher bei diesen Solidaritätsbekundungen geblieben. Auch die deutsche Politik muss sich aktiv dafür einsetzen, dass sich die Situation von Frauen und Mädchen in Kriegsgebieten verbessert und muss Fluchtrouten sicherer machen. Da fängt es auch schon bei Aufnahmestationen für Flüchtlinge an: Hier fehlt es oft an Platz und Personal. Frauen und Mädchen haben ein Anrecht darauf, hier separat untergebracht zu werden. Zudem muss das Personal für geschlechtsbasierte Gewalt geschult sein.
Sind Sie selbst von sexualisierter oder geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen? Hier finden Sie Hilfe:
Das Hilfetelefon: https://www.hilfetelefon.de/das-hilfetelefon.html Tel.: 08000 116 016 (rund um die Uhr erreichbar, Sofort-Chat und Online-Beratung ebenfalls möglich, alles komplett anonym)
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