Auch in Düren gehen jeden Montag Menschen auf sogenannten „Spaziergängen“ unangemeldet und größtenteils ohne Abstand und Masken auf die Straße. Sie organisieren sich in Telegram-Chats, die öffentlich zugänglich sind. In ihnen wird nicht nur der größte Unsinn zu Corona und Impfungen geteilt, sondern auch hetzerische, antisemitische, menschenfeindliche Inhalte. Und dies öffentlich und weitestgehend ohne Widerspruch durch die über 500 Mitglieder. Das passt nicht wirklich zum bürgerlichen Anstrich, den sich die „Querdenkenden“ geben wollen.
Antisemitismus: Soros und Rothschild
Besonders abstoßend sind antisemitische Nachrichten, Bilder und Links, die verbreitet werden und nur selten auf Widerspruch stoßen. Dieser stammt zudem oft nur von mitlesenden Gegnern der Querdenker*innen, die die krassesten Verschwörungsideologien offen als solche benennen. Man meint sich im tiefsten Mittelalter wiederzufinden, wenn die Impfkampagne in der Tradition der Brunnenvergiftungen als geheime Strategie von (jüdischen) finanzstarken Mächten dargestellt wird, mit der die Weltbevölkerung dezimiert werden soll. Häufig fallen insbesondere die Namen Rothschild und Georges Soros. Wer sich dieser Hetze nicht in den Weg stellt, macht sich schuldig. Wer mit Faschist*innen paktiert, ist Faschist*in!
Reichsbürger und Geschichtsverdrehung
Konsensfähig scheinen Ideologien zu sein, die Deutschland von geheimen Mächten beherrscht sehen, die die Meinungsfreiheit beschränkt haben und eine Diktatur aufbauen wollen. Kompliz*innen seien hierbei die Verfassungsorgane, Parteien, Medien, der öffentlich-rechtliche Rundfunk, die Kirchen, eigentlich alle. Dabei werden offen Reichsbürgerthesen vertreten und wie eine normale Meinung diskutiert, unwidersprochen stehengelassen. Die Bundesrepublik sei fremdgesteuert, das deutsche Reich existiere weiter, Deutschland sei in einer Art „Schuldkult“ gefangen. Schamlos wird die Nähe zu Opfern des Nationalsozialismus gesucht, sich selbst in die Nachfolge von Widerstandskämpfer*innen gestellt. Das ist widerlich und verhöhnt die Opfer des NS-Staats.
Wer kein Nazi ist, distanziert sich
Wir rufen die Bürger*innen dazu auf, sich von Antisemitismus, Hetze und Verschwörungsideologien zu distanzieren, ihnen immer und überall zu widersprechen und aus Chats, in denen solche Inhalte geteilt werden, auszutreten. Dazu fordern wir auch diejenigen auf, die unzufrieden sind und sich gegen eine Impfflicht aussprechen. Solcher Hass, solche Hetze, Antisemitismus und Rechtsextremismus haben im Kreis Düren nichts zu suchen und dürfen nicht unwidersprochen bleiben!
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