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Warum die Erdogan Unterstützer in Deutschland bleiben können

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Warum die Erdogan Unterstützer in Deutschland bleiben können

23. April 2017 von Justin Vogt Kommentar verfassen

Nach dem Referendum, bei dem es um einen noch souveränen Präsidenten in der Türkei und die Etablierung eines Präsidialsystems ging, werden Forderungen lauter, wonach mal wieder eine Minderheit nämlich die der Erdogan- Befürworter das Land verlassen soll.

Wenige Tage nach der Abstimmung habe ich eine WhatsApp Kettennachricht erhalten, in der gefordert wird, dass „alle fahnenschwenkenden Türken […] [zurück in das] beste Land der Welt“ sollen. Natürlich mit einem dunklen Emoji, der rein zufällig den rechten Arm in die Luft hebt. Der zynische Satz „Wir werden euch vermissen,?“ setzt dem Ganzen die Krone auf.

Den Gedanken der Forderung kann man vielleicht sogar nachvollziehen, dass Problem ist aber die aufgezeigte Dünnhäutigkeit sowie die mangelnde Differenzierung unserer Gesellschaft. Es kann doch nicht sein, dass eine etablierte und seit Jahren gut funktionierende Demokratie so sensibel auf anders Denkende reagiert. Eine souveräne Demokratie wie Deutschland eigentliche eine ist muss es doch aushalten das nicht jeder die gleichen Werte vertritt.

Ja, es ist hinterfragbar, wieso 416.000 in Deutschland lebende Deutschtürken ein Präsidialsystem unserer Demokratie und dem Sozialstaat bevorzugen würden. Dennoch darf man auf dieses Hinterfragen nicht mit einer Auswanderungsaufforderung antworten. Man sollte vielmehr fragen, warum es überhaupt so ist, dass viele mit „Ja“ gestimmt haben. Eine unzureichende Integration wird oft als Grund genannt.  Das „Warum“ wird kaum behandelt, viel mehr steht das „wie damit umgehen“ im Fokus. Der ohnehin schon mit der Willkommenspolitik überforderte Teil Deutschlands kommt da schnell zu einem Schluss: Geht zurück in die Türkei.

Man sollte aber bei seiner Urteilsbildung bedenken, dass nicht die Mehrheit der Türken mit „Ja“ gestimmt hat. Es hat lediglich die Mehrheit der zur Wahl gegangen Türken mit „Ja“ gestimmt. In Deutschland leben rund 2,9 Millionen Menschen türkischer Abstammung. Lediglich 1,43 Millionen sind wahlberechtigt. Von den 1,43 Millionen haben nur 661.000 abgestimmt. Von diesen 661.00 haben wiederum 416.000 mit einem „Ja“ das Referendum befürwortet. Das sind knapp 30% aller Wahlberechtigten und rund 14% aller in Deutschland lebenden türkisch stämmigen.

In Anbetracht dieser Zahlen und mir ist sehr wohl bewusst das dies wohl die typische „linke“ Deutung ist, halte ich es für unangebracht alle Türken zu verurteilen und über einen Kamm zu scheren. Selbst wenn der Urheber dieser beschränkten WhatsApp Kettennachricht in der Lage ist zwischen den „Ja“ Stimmern und dem neutralen türkisch stämmigen zu differenzieren, so kann dies noch lange nicht jeder. In einer verrohenden Gesellschaft kann man nicht solche Nachrichten verteilen und erwarten, dass jedem dieser Unterschied bewusst ist.

Das Ergebnis durfte ich zuletzt bei unserem Landtagskandidaten Cem Timirci erleben. Auf seiner Facebookseite wurde er in einem Kommentar gefragt, warum er nichts in seinem Heimatland verbessere und ob es dort nicht die notwendige Freiheit gäbe. Natürlich ist nicht nachzuvollziehen, ob der Autor den Kommentar auf Grund des Referendums so formulierte, aber sicher ist, dass die undifferenzierte Auswanderungsaufforderung zu solchen Äußerungen beiträgt. Es ist ein Faustschlag ins Gesicht für jeden Türken, der vollkommen integriert ist.

Kategorie: Der Linksdruck Stichworte: Erdogan, Linksdruck, Referendum, Türkei

Über Justin Vogt

Seit 2015 in der SPD. Informatikstudent, Digitalisierer und Kämpfer für die Sozialdemokratische Sache. Seit 2017 Geschäftsführer der Jusos im Kreis Düren.

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