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Gebt die CRISPR-Pflanzen frei!

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Weizenfeld mit genmanipulierten Pflanzen

Gebt die CRISPR-Pflanzen frei!

22. August 2019 von Tobias Esser Kommentar verfassen

Es wird wieder über Grüne Gentechnik und moderne Genome-Editing-Methoden wie CRISPR/Cas9 diskutiert. Vor kurzem haben sehr viele Wissenschaftler*innen und öffentliche Forschungseinrichtungen eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht, in der sie eine Neuregelung der Regelungen zur Gentechnik in der EU fordern. Meine Meinung: Höchste Zeit, dem Rat dieser Wissenschaftler*innen zu folgen!
(Hier der offene Brief)

Genome-Editing, CRISPR: Was sind das für neue Methoden?

Heutige Verfahren:

Wenn heute Pflanzen legal gezüchtet werden, nutzt man meist „Mutageneseverfahren“: Man nimmt aggressive Chemikalien, die die DNA der Pflanze angreifen oder nutzt Strahlung, um in sehr vielen Versuchspflanzen (z.B. in Weizen) ungezielt unzählige Mutationen ins Erbgut einzuführen. Danach werden diese mutierten Pflanzen auf Eigenschaften hin untersucht, die den Züchter*innen vielversprechend erscheinen. Nun wird versucht die Gene, die diese Eigenschaften hervorbringen, in Nutzpflanzen einzukreuzen und andere bei dieser Methode entstandenen Mutationen auszusieben. Dieses Verfahren und die Zulassung kann dann auch mal 10 Jahre dauern. Hört sich irgendwie nicht so romantisch und natürlich an wie beim alten Mendel mit seinen Erbsen, oder?

Wie war das nochmal mit den Erbsen und der Genetik? Schaut mal nach, wie der alte Mendel das gemacht hat 🙂

Das neue Genome-Editing:

Neue „Genome Editing“-Methoden funktionieren da viel präziser und schneller. Statt ziellos Gene zu zerschießen, wird z.B. von der neunen Genschere CRISPR/Cas9 ein Gen zielgenau zerschnitten und so „ausgeschaltet“, um dadurch die Eigenschaften der Pflanze zu ändern. Im Vergleich zu Chemikalien und Strahlung, durch die Gene mit einem „Schrotflinten-Verfahren“ ausgeschaltet werden, ist diese Mehtode eher ein feines Skalpell. Fremde DNA ist (erstmal) nicht im Spiel und nachher kann man die Pflanzen, die durch Genome-Editing entstanden sind, nicht mehr von den „klassisch“ durch Mutagenese entstandenen Pflanzen unterscheiden.

Das CRISPR-Verfahren und sein Ursprung in der Natur werden hier kurz und knackig erklärt.

Gentechnik oder nicht: Was ist die bisherige Regelung?

Obwohl zwei Pflanzen, die einmal durch die eine Methode und einmal durch die andere entstanden sind, nicht voneinander zu unterscheiden sind, wird das Genome-Editing viel strenger bewertet und ist daher in der Praxis in der EU nicht zu gebrauchen. Verrückt? Das finden auch die Forscher*innen. Es ist einfach unsinnig ist eine lange aufwendige Holzhammer-Methode zu erlauben und das Skalpell de facto zu verbieten, wenn am Ende das Ergebnis identisch ist.

Den Ursprung hat diese Regelung in einem Urteilsspruch des Europäischen Gerichtshofs (Juli 2018), der durch Verfahren wie CRISPR entstandene Pflanzen als gentechnisch modifizierte Organismen (GMO) definiert, deren Anbau in der Europäischen Union sehr strengen Auflagen unterliegt und praktisch nicht möglich ist.
(Hier die Pressemitteilung zum Urteilsspruch)

Die Absurdität dieser Regelung wird vor allem darin deutlich, dass andere Länder dies anders handhaben. Werden so gezüchtete Pflanzen dort nicht als GMO eingestuft und zu uns importiert, gibt es keine Möglichkeit festzustellen ob sie jetzt konventionell oder mit Genome-Editing gezüchtet wurden. Unsere strengen, nicht kontrollierbaren Regelungen sind so also gar nicht durchzusetzen.

Die Forderung der Wissenschaftler*innen ist es, dass solche Pflanzen in Zukunft nicht mehr als GMO eingestuft werden, Kennzeichnungspflichten entfallen und die Zulassung wie bei klassischer Züchtung abläuft. Auch Pflanzen, in die z.B. durch CRISPR Gene aus der gleichen Art eingefügt werden (cis-gen, nicht trans-gen!), sollten nicht mehr als gentechnisch verändert gelten. Zum Beispiel wenn in eine unserer wässrigen, völlig überzüchteten Hochertragstomaten ein Gen für Aroma und Geschmack aus einer alten Tomatensorte übertragen wird, das durch konventionelle Züchtung verlorengegangen ist.

Klimawandel, Weltbevölkerung, Hunger: Warum ist es so wichtig, dass sich etwas ändert?

Die Pflanzenforschung und -züchtung und unsere globale Landwirtschaft müssen angesichts des drohenden Klimawandels Lösungen finden. Pflanzen müssen an ganz neue Gegebenheiten angepasst werden, an Salzstress, an Extremwetter und Hitze, an neue Schädlinge und Krankheiten, die zu uns einwandern. Gleichzeitig darf nicht noch mehr Fläche für den Ackerbau gerodet werden, um den Klimawandel nicht noch anzufeuern. Bei einer wachsenden Erdbevölkerung bedeutet dies, dass Erträge gesteigert und Verluste trotz schwierigerer Umweltbedingung vermieden werden müssen. Zudem muss die Landwirtschaft nachhaltiger werden, der Eintrag von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sinken und die Artenvielfalt auf dem Feld gewahrt werden. Wir brauchen daher dringend neue Sorten mit neuen Eigenschaften, um diese Krise zu bewältigen und mit CRISPR wird der europäischen Forschung aufgrund unserer veralteten Gesetze das effizienteste Mittel genommen.

Neben dieser riesigen Herausforderung gibt es auch noch andere Beispiele für sinnvolle Einsatzgebiete des Genome-Editings bei Pflanzen. Für uns Konsumenten kann wie bei der Tomate im Beispiel oben viel Qualität gewonnen werden, indem wir mithilfe von CRISPR von alten Kultursorten lernen und Fehler der modernen Züchtung rückgängig machen. Aus Erdnüssen könnten die Stoffe entfernt werden, die bei Allergiker*innen starke Reaktionen hervorrufen. Auch wenn diese auch dann nicht unbedingt Säckeweise Erdnüsse essen sollten, könnte Schokolade „mit Spuren von Nüssen“ gegessen werden.

Das Problem ist der Raubtierkapitalismus!

Wir sollten außerdem an unsere Forschung in Europa denken. Durch die alte Gentechnik wurden viele Fehler begangen. Das Problem lag allerdings eher nicht in der Technik an sich (die ist per se nicht gut oder böse), sondern daran, dass die Methoden so teuer waren, dass wenige, riesige Unternehmen den Markt bestimmen konnten und nicht nur Gutes im Sinn hatten. Was die Gegner der alten Gentechnik und des neuen Genome Editings übersehen: Das Problem ist der Raubtierkapitalismus der Agrargroßkonzerne, nicht der Fortschritt! Bei den neuen Methoden kann das ganz anders laufen, wenn wir endlich die Rahmenbedingungen setzen: CRISPR ist sehr preiswert und kann auch von kleinen Unternehmen genutzt werden. Die Pflanzenforschung und -züchtung in der Breite würde von diesen Methoden profitieren.

Meine Forderung lautet daher:

Gebt die CRISPR-Pflanzen frei! (Das Hanf natürlich auch…?)

Image by Alois Wonaschütz from Pixabay

Kategorie: Der Linksdruck Stichworte: Crispr, Gentechnik, Kapitalismus, Klimawandel

Über Tobias Esser

Seit 2015 bin ich in der SPD und seit Juni 2017 Vorsitzender der Jusos Düren/Jülich. Ich gehöre zur "Generation Schengen", setzte mich für die offene, bunte Gesellschaft ein und möchte in Düren junge Politik gestalten.

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