Wer identifiziert sich mit Europa? Was bringt mir Europa? Warum kümmern die sich nur um Gurken und was passiert mit meinem guten Deutschland?
Ganz einfach, es wird besser. Die Europäische Union als Staatenbund ist einer der wesentlichen Gründe, warum wir seit vielen Jahrzenten keinen Krieg in westlichen Ländern hatten. Diplomatie sollte die Nachfolge des Zweiten Weltkriegs antreten. Sie ist auch wesentlicher Grund für unseren Wohlstand, vor allem in Deutschland.
Bei der Sitzung der Jusos in der Euregio Aachen überlegten wir uns, wie man am Infostand die Europäische Union schmackhaft machen kann – immerhin bezahlen wir ja nur.
Es gibt kaum einen Tag, an dem man nicht mit der EU an Berührung kommt. Die Vorteile werden deutlich, wenn man, wie wir, in einer Grenzregion lebt, ohne Passkontrolle in andere Staaten reist und dabei mit seinem Highspeed Datenvolumen auch noch die deutschen Netflixserien schauen kann.
Europa ist für jedermann
Das Konstrukt eines Staatenbundes, der einst föderalistischer gedacht war, ist nicht einfach zu verstehen, birgt aber großes Potenzial. In einer globalisierten Welt hat man als einzelner Staat wenig mitzureden. Spricht man aber statt mit nur 82 Millionen mit knapp 500 Millionen Stimmen, ist das Echo ein anderes.
Förderprogramme für Kultur und Denkmäler investieren auch in Deutschland, europaweite Datenschutzrichtlinien sind ein Krampf für alle, die sie umsetzen müssen, aber ein Segen für den*die Endbenutzer*in. Kann man eigentlich einen Einbürgerungstest fürs Neuland einführen?
Das „Erasmus Plus“-Förderprogramm stellt mit circa 1 Millionen Stipendien pro Jahr das weltweit größte Unterstützungsangebot im Bildungssektor dar. Es ermöglicht allen Studierenden unabhängig von ihrem Geldbeutel die Welt zu entdecken.
Der Zertifikatenhandel stellt ein erstes Konstrukt zur Steuerung der CO2-Emissionsreduzierug in der Privatwirtschaft dar. Auf nationaler Ebene wäre so etwas undenkbar, da die Konzerne einfach abwandern und den Regularien entfliehen könnten.
Umfangreiche Subventionierungsprogramme erlauben den strukturschwachen Regionen, sich weiterzuentwickeln und geben den Menschen Arbeit.
Europa ist Wirtschafts-, Währungs- und Werteregion. Ein gemeinsamer Wertecodex wurde geschaffen, der Toleranz und Chancengleichheit für alle Bürger*innen der Europäischen Union bedeuten kann.
Es geht nicht um normierte Spreewaldgurken
Die EU ist die Lösung für internationale Probleme. Wie wollen wir Besteuerungsprobleme von globalen Konzernen lösen, wenn das Firmengebäude bei einer stärkeren Besteuerung einfach umgezogen werden kann? Wie kriegen wir die Flüchtlingsproblematik in den Griff, indem wir unsere nationalen Grenzen wieder aufrüsten?
Es geht um große Probleme, die ein Staat alleine nicht lösen kann. Es geht darum, die Leitideen wieder zu beleben und es geht ganz einfach darum, das Leben der Bürger*innen zu verbessern, selbst wenn dabei Ausschussware im Supermarkt produziert wird.
Dein Europa, mein Europa unser Europa
Wir sind Europa, ganz unweigerlich ob man lieber Sächsin, Sachse, Bayer*in oder Hamburger*in ist, wir leben in Europa also sind wir Europa. Die Frage, die sich die Politik nun aber stellen muss, ist: Wollen wir Europa?
Es ist ja schön und gut, dass die Europäische Union mit ihren zugegebenenermaßen intransparenten und überdimensionierten Organen viel umsetzt, was unser Leben verbessert, aber was ist, wenn die Menschen in Deutschland das gar nicht möchten? Als wir nach unserem Frühstück zur Aachener „Pulse of Europe“-Demonstration gegangen sind, konnte man anhand der Teilnehmer*innenzahl berechtigte Zweifel daran bekommen, wie wichtig die Europäische Union für die Menschen für Ort ist.
Uns geht es in den kommenden Jahren darum, ein Verständnis für die Vorteile der Europäischen Union zu schaffen. Es muss uns gelingen das Bedürfnis nach einer internationalen und verlässlichen Institution zu schaffen. Die großen globalen Probleme, wie der Klimawandel werden ihr übriges dazu tun und den Bedarf verdeutlichen.
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