Heute am ersten Mai sind wir Jusos dem Aufruf der Gewerkschaften in Düren gefolgt und haben gemeinsam mit 360.000 anderen Menschen in ganz Deutschland demonstriert.
Für viele ist der Feiertag am 1. Mai vor allem eins: Eine willkommene Gelegenheit auszunüchtern nach einer langen Mainacht, in der man den Liebsten ein Herz oder einen Baum gestellt hat. Für alle Arbeitnehmenden hat der 1. Mai seit langer Zeit auch eine andere Bedeutung: Hier gehen alle gemeinsam auf die Straße, um für fairere Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt, für fairere Bezahlung und für eine sozialere Politik zu demonstrieren. Auch wir sind deshalb heute, zugegeben etwas müder als sonst, zum Protestzug und zur Kundgebung erschienen.
Warum aber sollte man auf die Straße gehen, wenn man auch schlafen könnte?
In den Deutschen Gewerkschaften sind über 6 Millionen Bürger*innen aktiv, die jeden Tag dafür streiten, dass es gerechter zugeht bei uns. Die meisten von ihnen ehrenamtlich. Die Gewerkschaften spielen eine enorm wichtige Rolle, indem sie unsere Stimme gegenüber den Arbeitgebenden sind. Sie verhandeln die Tarifverträge, sorgen dafür, dass es höhere Gehälter gibt und die Arbeitnehmer*innen eine Stimme bekommen. Ohne die Gewerkschaften gäbe es heute wohl kaum so hohe Sicherheitsstandards auf der Arbeitsstelle, die Mitbestimmung in den Unternehmen wäre nur sehr eingeschränkt möglich und bei der Gleichberechtigung von Mann und Frau wären wir noch lange nicht so weit. Von Lohngerechtigkeit ganz zu schweigen.
Gerade heute ist die Unterstützung der Gewerkschaften nötig, denn es ist für viele Arbeitnehmende längst nicht mehr selbstverständlich Mitglied zu sein. Das hat verschiedene Gründe, bei denen sicher auch Vertrauensverlust eine Rolle spielt. Skandale um Gewerkschafter*innen, wie z.B. die Affäre um Rainer Wendt zerstören viel Vertrauen. Aber gerade deshalb ist es wichtig sich jetzt einzubringen und Gewerkschaftsarbeit mitzugestalten. Wenn viele Mitglieder mitwirken und Transparenz einfordern, kann Missbrauch vermieden werden. Auch junge Leute und Azubis sollten sich gewerkschaftlich beteiligen, da nur so die Interessen der jungen Generation abgedeckt werden können. Außerdem bietet eine Mitgliedschaft auch Schutz und Sicherheit. Wenn es um Streitigkeiten oder Probleme mit dem Ausbildungsbetrieb oder der Arbeitsstelle geht, kann man sich darauf verlassen:
„Wir sind viele. Wir sind eins.“
Denn eines ist klar, es geht heute in unserem Land um Gerechtigkeit. Es muss Regeln geben, an die sich alle halten müssen, auch internationale Konzernriesen,
Unternehmen-Erben und Arbeitgebende. Wir brauchen eine solidarische Wende in Deutschland und die wird es nur im Schulterschluss mit starken Gewerkschaften geben. Wir brauchen Bildungsangebote für Arbeitslose, eine fairere Rente, von der alle leben können und endlich Lohngerechtigkeit für Frauen. Wir brauchen faire Steuern, die vor allem diejenigen belasten, die breite Schultern haben und wir brauchen Ausgaben, die denjenigen unter die Arme greifen, die eine Stütze benötigen. Das gibt es nur mit starken Gewerkschaften und Tarifverträgen, die für alle gelten. Dafür gehen wir auf die Straße!
Dieses Jahr ist Wahljahr und wir alle haben die Möglichkeit uns einzubringen, wählen zu gehen. Wollen wir eine soziale Wende im Land oder ein „weiter so“? Werden wir einen Rechtsruck im Land erleben mit den Rattenfängern der AfD, die unsere Sozialsysteme ausverkaufen wollen?
Wir wollen die politische Stimme der Gewerkschaften und aller Arbeitnehmer*innen in Deutschland sein. Packen wir es endlich an!
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