Nach einem erfolgreichen und etwas nassen Infostand interviewen wir unseren Kandidaten Cem über Themen, die Jungwähler interessieren.
Traditionell übernehmen die Jusos die Planung und Durchführung eines der fünf Infostände, die an den letzten Samstagen vor der Wahl stattfinden. Wir waren diesmal mit dem ersten an der Reihe und haben passend zu den anstehenden Feiertagen rote Ostereier verteilt. Trotz des schlechten Wetters konnten wir gemeinsam mit unserem Kandidaten Cem Timirci für die SPD und ihr Programm mit guter Laune und Motivation bei den dürener Bürger*innen werben.
Im Anschluss hatten wir ein kleines Interview mit Cem vorbereitet, in dem er sich Fragen der Jusos zu Jugendthemen gestellt hat. Cem, 43 Jahre alt und von Beruf Rechtsanwalt, kam 1980 als Kind nach Deutschland und schaffte trotz zunächst fehlender Sprachkenntnisse seinen Realschulabschluss und nach einem Schulwechsel auch das Abitur. Später, nach erfolgreichem Abschluss eines Jurastudiums, machte Cem sich selbstständig und führt heute mit einem ehemaligen Kommilitonen eine Kanzlei. Auch wegen seiner Herkunft und Lebensgeschichte setzt sich Cem für Chancengerechtigkeit und ein faires Bildungssystem ein.
Die Fragen und Themen des Interviews wurden in einem vorrausgegangenen Treffen der Jusos im Kreis Düren gesammelt. Die vielen eingereichten Vorschläge wurden im Anschluss ausgewertet und schlussendlich zu unserem Interview zusammengefügt.
Nachdem der Infostand abgebaut und das Material sicher im Parteihaus verstaut war konnten wir dann auch mit dem Dreh beginnen. Nach einer lockeren Einstiegsrunde („Museum oder Stadion?“ – „Stadion, ich bin FC-Fan“) ging es zu den Themenwünschen der Jugendlichen. Wie steht die SPD und wie steht Cem zu den Themen Homoehe, Canabis oder zum Wahlalter ab 16? Was möchte Cem für Azubis und Studis bewegen? Und was machen wir mit G8?
Beim Thema „Ehe für alle“ haben Cem und auch die SPD eine klare Haltung: Ja! Gleiche Liebe, gleiche Verantwortung und gleiche Pflichten müssen auch mit den gleichen Rechten einhergehen: „Jeder sollte nach seiner Facon leben und jeder sollte lieben wie er mag“. Daraus folge auch die vollständige Gleichstellung mit der Ehe.
Und wie sieht es mit dem Hanf aus? Zunächst einmal sei die Legalisierung als Medikament „überfällig“ gewesen. Allerdings sei er in der Frage, ob es eine vollständige Legalisierung geben solle etwas hin- und hergerissen. Daher sollten weitere Pilotprojekte gestartet und wissenschaftlich begleitet werden, bevor man weitere Schritte in Richtung gänzlicher Freigabe gehe.
Cem wünscht sich beim Thema G8, dass Schüler*innen mehr Zeit für sich neben der Schule haben können. Dafür sollen sie mit dem Eintritt in die Oberstufe die Wahl haben, ob sie lieber nach 3 Jahren das Abitur ablegen, oder verkürzt nach 2 Jahren. Dieses „Flexi-G8“ ist auch im Wahlprogramm der SPD enthalten und so könnte, wenn die SPD stärkste Kraft im Land bleibt, bald jede*r Schüler*in in seinem eigenen Tempo lernen und seinen*ihren Abschluss ablegen.
„Wir brauchen in Deutschland alle Talente, das ist unser bester Rohstoff“, findet Cem. Daher seien Studiengebühren, wie sie von der häufig von CDU angekündigt worden waren und in vielen unionsgeführten Ländern existieren, mit der SPD nicht zu machen, meint Cem. „Ich war doch sehr froh, dass ich keine Studiengebühren hatte“
Das Thema Ausbildung und duales Bildungssystem spielt in diesem Wahlprogramm der SPD eine besonders große Rolle, was auch den Jusos zu verdanken ist, die hier viele ihrer Forderungen mit einbringen konnten. Die NRWSPD will sich dafür einsetzen, dass es eine Ausbildungsgarantie, eine Mindestvergütung und ein Azubiticket (analog zum NRW-Ticket der Studierenden) gibt. „Wir fordern von jungen Menschen viel Mobilität und ermöglichen sie dann nicht, das müssen wir ändern!“, begründet unser Kandidat das Azubi-Ticket. Auch bezahlbarer Wohnraum werde benötigt, damit junge Menschen ihr Elternhaus verlassen könnten, wenn sie es wollten. Auch der Meister solle in NRW kostenlos werden, um jedem*jeder diese Karrieremöglichkeit zu eröffnen.
Beim Wahlalter mit 16 steht Cem auf der Seite der Jusos, die dieses für NRW fordern. „Heute sind die 16-jährigen doch so reif und verfolgen alles so mit, dass sie auch Wahlentscheidungen treffen können“. Cem sieht hier zudem eine Chance für echte Mitbestimmung und einer frühen Identifikation mit der Demokratie.
Cem schließt das Interview mit drei zentralen Forderungen: 1.Kostenlose Bildung von der Kita bis zum Meister oder Master, 2. Gute Arbeit zu guten Löhnen und 3. Investitionen in die Zukunft des Landes, denn „Zukunft gibt´s nicht für lau“ zitiert er treffend den Leitspruch der NRW-Jusos.
Schreibe einen Kommentar