Der Jugendlandtag ist eine Einrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen für SchülerInnen um Politik kennen zu lernen. Ich hatte die große Ehre von meinem Landtagsabgeordneten Peter Münstermann (SPD) für einen Platz dort benannt zu werden. Peter habe ich zuvor schon bei einer Podiumsdiskussion an der Gesamtschule Niederzier Merzenich kennengelernt. Es ging damals um die Flüchtlingsproblematik, die sehr lebendige und ausgewogene Diskussion zwischen Politikern und Ehrenamtlern hat mich dazu gebracht mich mehr für die Politik zu interessieren. Die politische Ausrichtung der SPD hat mir am besten gefallen, um Flagge zu bekennen in einer schwierigen Zeit, in der man mit Rechtspopulismus und Fremdenfeindlichkeit in jeder Talk-Show konfrontiert wird bin ich ihr schließlich beigetreten.
Der Juso Vorsitzende aus Düren schlug mir die Teilnahme am Jugendlandtag vor, damit ich die Politik näher kennenlernen kann. Ohne zu wissen was auf mich zukommt bin ich also nach Düsseldorf gefahren und wurde von roten, orangen, grünen, gelben und schwarzen Krawattenträgern freundlich begrüßt. Ausnahmslos jede Partei des Landtags war auch durch SchülerInnen vertreten.
Nach einer kurzen Plenumsdiskussion mit der Landtagspräsidentin wurde die erste Fraktionssitzung der SPD begonnen. Mit einer stolzen Mitgliederzahl von 99 waren wir die größte Fraktion und hatten auch entsprechend definierte Ziele. Unser gewählter Fraktionsvorsitzender hatte schon einige Erfahrung in der Politik und offensichtlich auch sehr viel Zeit um jeden Abend mit den anderen Fraktionen zu verhandeln. Die Eilanträge sowie Änderungsanträge der SPD wurden mit einer Mehrheit befürwortet, als SPD Mitglied ist man also quasi ein Gewinner gewesen.
Zahlreiche hitzige Diskussionen innerparteilich und vor allem mit den anderen Parteien, ein vermeintlicher Kopftuchskandal und eine realistische Mischung aus Dekadenz und gesundem Selbstbewusstsein wurden einem geboten. Ohne das man es merkt ist man Teil dieses Konstruktes und diskutiert über Agrarwirtschaft, die Einführung eines Sozialwissenschaftlichen Abiturs, die Einführung eines verpflichtenden Politikprojekts an Schulen um gegen Politikverdrossenheit anzukämpfen, ein bedingungsloses Grundeinkommen und die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre.
Alles in allem ist der Jugendlandtag für jeden empfehlenswert der einen Blick auf die größere Politik werfen möchte. Der parlamentarische Alltag (solche Fachwörter lernt man da) ist weitaus spannender als man es sich vorstellen mag. Wer gerne redet und seine Meinung nach außen trägt ist hier ebenso richtig wie jene die einen konstruktiven Meinungsaustausch mit dem ganzen Farbspektrum wünschen.
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